Warum High-Protein-Produkte oft überflüssig sind

03.09.2025 03:36
Protein liegt im Trend: Immer mehr Lebensmittel kommen mit Extra-Eiweiß - und teils fragwürdigen Versprechen. Wieviel Protein brauchen wir wirklich? Und was passiert, wenn wir zu viel zu uns nehmen?
Von Thomas Samboll, NDR
"High Protein“, "reich an Protein“, "Proteinquelle“- so werden die Produkte von den Herstellern beworben. Verbraucherinnen und Verbraucher verbinden damit zumeist die Erwartung, etwas Gutes für ihre Gesundheit zu tun. Stimmt das?
Proteine werden auch als "Bausteine des Lebens" bezeichnet. Sie bestehen aus Aminosäuren, von denen es insgesamt 20 verschiedene gibt. Knapp die Hälfte davon sind "essentiell". Das heißt, dass sie mit der Nahrung aufgenommen werden müssen, weil der Körper sie nicht selbst herstellen kann. Proteine oder Eiweiße sind von zentraler Bedeutung, um Knochen, Muskeln und Gewebe zu bilden. Sie sind aber auch wichtige Bausteine für Enzyme und Hormone, für die Blutgerinnung und das Immunsystem.
Neben Kohlenhydraten und Fetten sind Proteine aber auch wichtige Energielieferanten. 100 Gramm Proteine liefern eine Energiemenge von etwa 400 Kilokalorien. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt für gesunde Erwachsene bis 65 Jahre täglich 0,8 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht. Ältere Menschen, Säuglinge und Kinder, Schwangere und Menschen, die aktiv Muskulatur aufbauen möchten, haben einen höheren Bedarf.
Hochverarbeitete Lebensmittel
Um diesen Bedarf zu decken, brauche es aber keine High-Protein-Produkte, sagen Ernährungswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler. High-Protein-Produkte sind hochverarbeitete Lebensmittel und enthalten oft viele chemische Zusatzstoffe, Geschmacksverstärker, Süßstoffe oder zum Teil auch ordentlich Zucker. Nur weil ihnen Protein zugesetzt wurde, sind sie nicht gleich gesünder. Außerdem braucht man eine Extra-Portion Proteine nicht wirklich. Unser Tagesbedarf wird nämlich in aller Regel mit den ganz normalen Lebensmitteln gedeckt, die wir essen.
Das gilt auch für Hobby- und Freizeit-Sportlerinnen und Sportler, die maximal vier- bis fünfmal pro Woche 30 Minuten bei mittlerer Intensität körperlich aktiv sind. Auch sie brauchen laut DGE kein zusätzliches Protein. Nur wenn man wirklich viel und hart trainiert, also täglich Gewichte stemmt oder Leistungssportler ist, dann kann ein zusätzlicher Protein-Schub Sinn machen. In der Regel lässt sich aber auch in diesen Fällen der Proteinbedarf mit herkömmlichen proteinreichen Lebensmitteln decken.
Abbauprodukt Harnstoff
Doch besonders Sportlerinnen und Sportlern wird immer wieder vermittelt, dass eine Extra-Portion Protein mehr Muskeln bringt und die Leistungsfähigkeit erhöht. Aber der Konsum von Produkten mit Protein-Zusatz kann dazu führen, dass der Körper mehr Protein aufnimmt, als er verwerten kann. Kurzfristig gilt das zwar nicht als gesundheitsschädlich. Das Problem ist jedoch, dass es keinen Speicher für Protein gibt. Der Körper muss das überschüssige Eiweiß wieder loswerden. Als Abbauprodukt entsteht einerseits Harnstoff, der über die Nieren ausgeschieden wird.
Um die Nierenfunktion zu unterstützen, sollte man bei hoher Proteinzufuhr auf jeden Fall genug trinken. Probleme könnte es für Menschen mit eingeschränkter Nierenfunktion geben. Manche Proteinriegel enthalten auch sogenannte Zuckeraustauschstoffe, die die Produkte auch ohne Zucker süß machen sollen. Eine aktuelle Studie der Verbraucherzentrale Hamburg hat ergeben, dass bei einigen getesteten zuckerfreien Proteinriegeln schon etwa die Hälfte des Produkts ausreichen könnte, um bei empfindlichen Personen Durchfall auszulösen.
Abnehmen mit Eiweiß-Shakes
Proteine sättigen gut und können auch beim Abnehmen helfen. Allerdings kommt es auf die Dosis an. Wer täglich ein Rumpsteak isst, wird dadurch kein Gewicht verlieren. Denn Proteine sind Energieträger. Überschüssiges Eiweiß wird in Zucker und Fett umgewandelt. Das kann langfristig zu einer Gewichtszunahme beitragen.
Demgegenüber können individuell dosierte Eiweiß-Shakes im Rahmen einer speziellen, zeitlich begrenzten Diät beim Abnehmen helfen. Das kann für Menschen mit sehr starkem Übergewicht im Rahmen einer ernährungsmedizinischen Therapie sinnvoll sein.
Kartoffeln und Linsen statt Proteinriegel
Für gesunde Menschen gilt: Durch eine vielfältige und ausgewogene Ernährung ist die Aufnahme aller essentiellen Aminosäuren gewährleistet. Besonders viel Protein steckt zum Beispiel in Fleisch, Fisch, Milchprodukten und Eiern sowie in Hülsenfrüchten wie Soja, Linsen und Erbsen und in Vollkornprodukten.
Tierische Proteine sind menschlichen Proteinen ähnlicher. Deshalb kann der Körper sie besser verwerten als pflanzliche Eiweiße. Wer sich rein pflanzlich ernährt, muss trotzdem keine Sorge vor Proteinmangel haben. Denn durch die gezielte Kombination unterschiedlicher Lebensmittel wie Getreide, Hülsenfrüchten und Kartoffeln kann das ausgeglichen werden. So können auch Veganer ihren täglichen Bedarf an essentiellen Aminosäuren vollständig abdecken.
Protein liegt im Trend: Immer mehr Lebensmittel kommen mit Extra-Eiweiß - und teils fragwürdigen Versprechen. Wieviel Protein brauchen wir wirklich? Und was passiert, wenn wir zu viel zu uns nehmen?
Von Thomas Samboll, NDR
"High Protein“, "reich an Protein“, "Proteinquelle“- so werden die Produkte von den Herstellern beworben. Verbraucherinnen und Verbraucher verbinden damit zumeist die Erwartung, etwas Gutes für ihre Gesundheit zu tun. Stimmt das?
Proteine werden auch als "Bausteine des Lebens" bezeichnet. Sie bestehen aus Aminosäuren, von denen es insgesamt 20 verschiedene gibt. Knapp die Hälfte davon sind "essentiell". Das heißt, dass sie mit der Nahrung aufgenommen werden müssen, weil der Körper sie nicht selbst herstellen kann. Proteine oder Eiweiße sind von zentraler Bedeutung, um Knochen, Muskeln und Gewebe zu bilden. Sie sind aber auch wichtige Bausteine für Enzyme und Hormone, für die Blutgerinnung und das Immunsystem.
Neben Kohlenhydraten und Fetten sind Proteine aber auch wichtige Energielieferanten. 100 Gramm Proteine liefern eine Energiemenge von etwa 400 Kilokalorien. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt für gesunde Erwachsene bis 65 Jahre täglich 0,8 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht. Ältere Menschen, Säuglinge und Kinder, Schwangere und Menschen, die aktiv Muskulatur aufbauen möchten, haben einen höheren Bedarf.
Hochverarbeitete Lebensmittel
Um diesen Bedarf zu decken, brauche es aber keine High-Protein-Produkte, sagen Ernährungswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler. High-Protein-Produkte sind hochverarbeitete Lebensmittel und enthalten oft viele chemische Zusatzstoffe, Geschmacksverstärker, Süßstoffe oder zum Teil auch ordentlich Zucker. Nur weil ihnen Protein zugesetzt wurde, sind sie nicht gleich gesünder. Außerdem braucht man eine Extra-Portion Proteine nicht wirklich. Unser Tagesbedarf wird nämlich in aller Regel mit den ganz normalen Lebensmitteln gedeckt, die wir essen.
Das gilt auch für Hobby- und Freizeit-Sportlerinnen und Sportler, die maximal vier- bis fünfmal pro Woche 30 Minuten bei mittlerer Intensität körperlich aktiv sind. Auch sie brauchen laut DGE kein zusätzliches Protein. Nur wenn man wirklich viel und hart trainiert, also täglich Gewichte stemmt oder Leistungssportler ist, dann kann ein zusätzlicher Protein-Schub sinnvoll sein. In der Regel lässt sich aber auch in diesen Fällen der Proteinbedarf mit herkömmlichen proteinreichen Lebensmitteln decken.
Abbauprodukt Harnstoff
Doch besonders Sportlerinnen und Sportlern wird immer wieder vermittelt, dass eine Extra-Portion Protein mehr Muskeln bringt und die Leistungsfähigkeit erhöht. Aber der Konsum von Produkten mit Protein-Zusatz kann dazu führen, dass der Körper mehr Protein aufnimmt, als er verwerten kann. Kurzfristig gilt das zwar nicht als gesundheitsschädlich. Das Problem ist jedoch, dass es keinen Speicher für Protein gibt. Der Körper muss das überschüssige Eiweiß wieder loswerden. Als Abbauprodukt entsteht einerseits Harnstoff, der über die Nieren ausgeschieden wird. Um die Nierenfunktion zu unterstützen, sollte man bei hoher Proteinzufuhr auf jeden Fall genug trinken. Probleme könnte es für Menschen mit eingeschränkter Nierenfunktion geben.
Manche Proteinriegel enthalten auch sogenannte Zuckeraustauschstoffe, die die Produkte auch ohne Zucker süß machen sollen. Eine aktuelle Studie der Verbraucherzentrale Hamburg hat ergeben, dass bei einigen getesteten zuckerfreien Proteinriegeln schon etwa die Hälfte des Produkts ausreichen könnte, um bei empfindlichen Personen Durchfall auszulösen.
Abnehmen mit Eiweiß-Shakes
Proteine sättigen gut und können auch beim Abnehmen helfen. Allerdings kommt es auf die Dosis an. Wer täglich ein Rumpsteak isst, wird dadurch kein Gewicht verlieren. Denn Proteine sind Energieträger. Überschüssiges Eiweiß wird in Zucker und Fett umgewandelt. Das kann langfristig zu einer Gewichtszunahme beitragen.
Demgegenüber können individuell dosierte Eiweiß-Shakes im Rahmen einer speziellen, zeitlich begrenzten Diät beim Abnehmen helfen. Das kann für Menschen mit sehr starkem Übergewicht im Rahmen einer ernährungsmedizinischen Therapie sinnvoll sein.
Kartoffeln und Linsen statt Proteinriegel
Für gesunde Menschen gilt: Durch eine vielfältige und ausgewogene Ernährung ist die Aufnahme aller essentiellen Aminosäuren gewährleistet. Besonders viel Protein steckt zum Beispiel in Fleisch, Fisch, Milchprodukten und Eiern sowie in Hülsenfrüchten wie Soja, Linsen und Erbsen und in Vollkornprodukten.
Tierische Proteine sind menschlichen Proteinen ähnlicher. Deshalb kann der Körper sie besser verwerten als pflanzliche Eiweiße. Wer sich rein pflanzlich ernährt, muss trotzdem keine Sorge vor Proteinmangel haben. Denn durch die gezielte Kombination unterschiedlicher Lebensmittel wie Getreide, Hülsenfrüchten und Kartoffeln kann das ausgeglichen werden. So können auch Veganer ihren täglichen Bedarf an essentiellen Aminosäuren vollständig abdecken.
Protein liegt im Trend: Immer mehr Lebensmittel kommen mit Extra-Eiweiß - und teils fragwürdigen Versprechen. Wieviel Protein brauchen wir wirklich? Und was passiert, wenn wir zu viel zu uns nehmen?
Von Thomas Samboll, NDR
"High Protein“, "reich an Protein“, "Proteinquelle“- so werden die Produkte von den Herstellern beworben. Verbraucherinnen und Verbraucher verbinden damit zumeist die Erwartung, etwas Gutes für ihre Gesundheit zu tun. Stimmt das?
Proteine werden auch als "Bausteine des Lebens" bezeichnet. Sie bestehen aus Aminosäuren, von denen es insgesamt 20 verschiedene gibt. Knapp die Hälfte davon sind "essentiell". Das heißt, dass sie mit der Nahrung aufgenommen werden müssen, weil der Körper sie nicht selbst herstellen kann. Proteine oder Eiweiße sind von zentraler Bedeutung, um Knochen, Muskeln und Gewebe zu bilden. Sie sind aber auch wichtige Bausteine für Enzyme und Hormone, für die Blutgerinnung und das Immunsystem.
Neben Kohlenhydraten und Fetten sind Proteine aber auch wichtige Energielieferanten. 100 Gramm Proteine liefern eine Energiemenge von etwa 400 Kilokalorien. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt für gesunde Erwachsene bis 65 Jahre täglich 0,8 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht. Ältere Menschen, Säuglinge und Kinder, Schwangere und Menschen, die aktiv Muskulatur aufbauen möchten, haben einen höheren Bedarf.
Hochverarbeitete Lebensmittel
Um diesen Bedarf zu decken, brauche es aber keine High-Protein-Produkte, sagen Ernährungswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler. High-Protein-Produkte sind hochverarbeitete Lebensmittel und enthalten oft viele chemische Zusatzstoffe, Geschmacksverstärker, Süßstoffe oder zum Teil auch ordentlich Zucker. Nur weil ihnen Protein zugesetzt wurde, sind sie nicht gleich gesünder. Außerdem braucht man eine Extra-Portion Proteine nicht wirklich. Unser Tagesbedarf wird nämlich in aller Regel mit den ganz normalen Lebensmitteln gedeckt, die wir essen.
Das gilt auch für Hobby- und Freizeit-Sportlerinnen und Sportler, die maximal vier- bis fünfmal pro Woche 30 Minuten bei mittlerer Intensität körperlich aktiv sind. Auch sie brauchen laut DGE kein zusätzliches Protein. Nur wenn man wirklich viel und hart trainiert, also täglich Gewichte stemmt oder Leistungssportler ist, dann kann ein zusätzlicher Protein-Schub sinnvoll sein. In der Regel lässt sich aber auch in diesen Fällen der Proteinbedarf mit herkömmlichen proteinreichen Lebensmitteln decken.
Abbauprodukt Harnstoff
Doch besonders Sportlerinnen und Sportlern wird immer wieder vermittelt, dass eine Extra-Portion Protein mehr Muskeln bringt und die Leistungsfähigkeit erhöht. Aber der Konsum von Produkten mit Protein-Zusatz kann dazu führen, dass der Körper mehr Protein aufnimmt, als er verwerten kann. Kurzfristig gilt das zwar nicht als gesundheitsschädlich. Das Problem ist jedoch, dass es keinen Speicher für Protein gibt. Der Körper muss das überschüssige Eiweiß wieder loswerden. Als Abbauprodukt entsteht einerseits Harnstoff, der über die Nieren ausgeschieden wird. Um die Nierenfunktion zu unterstützen, sollte man bei hoher Proteinzufuhr auf jeden Fall genug trinken. Probleme könnte es für Menschen mit eingeschränkter Nierenfunktion geben.
Manche Proteinriegel enthalten auch sogenannte Zuckeraustauschstoffe, die die Produkte auch ohne Zucker süß machen sollen. Eine aktuelle Studie der Verbraucherzentrale Hamburg hat ergeben, dass bei einigen getesteten zuckerfreien Proteinriegeln schon etwa die Hälfte des Produkts ausreichen könnte, um bei empfindlichen Personen Durchfall auszulösen.
Abnehmen mit Eiweiß-Shakes
Proteine sättigen gut und können auch beim Abnehmen helfen. Allerdings kommt es auf die Dosis an. Wer täglich ein Rumpsteak isst, wird dadurch kein Gewicht verlieren. Denn Proteine sind Energieträger. Überschüssiges Eiweiß wird in Zucker und Fett umgewandelt. Das kann langfristig zu einer Gewichtszunahme beitragen.
Demgegenüber können individuell dosierte Eiweiß-Shakes im Rahmen einer speziellen, zeitlich begrenzten Diät beim Abnehmen helfen. Das kann für Menschen mit sehr starkem Übergewicht im Rahmen einer ernährungsmedizinischen Therapie sinnvoll sein.
Kartoffeln und Linsen statt Proteinriegel
Für gesunde Menschen gilt: Durch eine vielfältige und ausgewogene Ernährung ist die Aufnahme aller essentiellen Aminosäuren gewährleistet. Besonders viel Protein steckt zum Beispiel in Fleisch, Fisch, Milchprodukten und Eiern sowie in Hülsenfrüchten wie Soja, Linsen und Erbsen und in Vollkornprodukten.
Tierische Proteine sind menschlichen Proteinen ähnlicher. Deshalb kann der Körper sie besser verwerten als pflanzliche Eiweiße. Wer sich rein pflanzlich ernährt, muss trotzdem keine Sorge vor Proteinmangel haben. Denn durch die gezielte Kombination unterschiedlicher Lebensmittel wie Getreide, Hülsenfrüchten und Kartoffeln kann das ausgeglichen werden. So können auch Veganer ihren täglichen Bedarf an essentiellen Aminosäuren vollständig abdecken.
Protein liegt im Trend: Immer mehr Lebensmittel kommen mit Extra-Eiweiß - und teils fragwürdigen Versprechen. Wieviel Protein brauchen wir wirklich? Und was passiert, wenn wir zu viel zu uns nehmen?
Von Thomas Samboll, NDR
"High Protein“, "reich an Protein“, "Proteinquelle“- so werden die Produkte von den Herstellern beworben. Verbraucherinnen und Verbraucher verbinden damit zumeist die Erwartung, etwas Gutes für ihre Gesundheit zu tun. Stimmt das?
Proteine werden auch als "Bausteine des Lebens" bezeichnet. Sie bestehen aus Aminosäuren, von denen es insgesamt 20 verschiedene gibt. Knapp die Hälfte davon sind "essentiell". Das heißt, dass sie mit der Nahrung aufgenommen werden müssen, weil der Körper sie nicht selbst herstellen kann. Proteine oder Eiweiße sind von zentraler Bedeutung, um Knochen, Muskeln und Gewebe zu bilden. Sie sind aber auch wichtige Bausteine für Enzyme und Hormone, für die Blutgerinnung und das Immunsystem.
Neben Kohlenhydraten und Fetten sind Proteine aber auch wichtige Energielieferanten. 100 Gramm Proteine liefern eine Energiemenge von etwa 400 Kilokalorien. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt für gesunde Erwachsene bis 65 Jahre täglich 0,8 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht. Ältere Menschen, Säuglinge und Kinder, Schwangere und Menschen, die aktiv Muskulatur aufbauen möchten, haben einen höheren Bedarf.
Hochverarbeitete Lebensmittel
Um diesen Bedarf zu decken, brauche es aber keine High-Protein-Produkte, sagen Ernährungswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler. High-Protein-Produkte sind hochverarbeitete Lebensmittel und enthalten oft viele chemische Zusatzstoffe, Geschmacksverstärker, Süßstoffe oder zum Teil auch ordentlich Zucker. Nur weil ihnen Protein zugesetzt wurde, sind sie nicht gleich gesünder. Außerdem braucht man eine Extra-Portion Proteine nicht wirklich. Unser Tagesbedarf wird nämlich in aller Regel mit den ganz normalen Lebensmitteln gedeckt, die wir essen.
Das gilt auch für Hobby- und Freizeit-Sportlerinnen und Sportler, die maximal vier- bis fünfmal pro Woche 30 Minuten bei mittlerer Intensität körperlich aktiv sind. Auch sie brauchen laut DGE kein zusätzliches Protein. Nur wenn man wirklich viel und hart trainiert, also täglich Gewichte stemmt oder Leistungssportler ist, dann kann ein zusätzlicher Protein-Schub sinnvoll sein. In der Regel lässt sich aber auch in diesen Fällen der Proteinbedarf mit herkömmlichen proteinreichen Lebensmitteln decken.
Abbauprodukt Harnstoff
Doch besonders Sportlerinnen und Sportlern wird immer wieder vermittelt, dass eine Extra-Portion Protein mehr Muskeln bringt und die Leistungsfähigkeit erhöht. Aber der Konsum von Produkten mit Protein-Zusatz kann dazu führen, dass der Körper mehr Protein aufnimmt, als er verwerten kann. Kurzfristig gilt das zwar nicht als gesundheitsschädlich. Das Problem ist jedoch, dass es keinen Speicher für Protein gibt. Der Körper muss das überschüssige Eiweiß wieder loswerden. Als Abbauprodukt entsteht einerseits Harnstoff, der über die Nieren ausgeschieden wird. Um die Nierenfunktion zu unterstützen, sollte man bei hoher Proteinzufuhr auf jeden Fall genug trinken. Probleme könnte es für Menschen mit eingeschränkter Nierenfunktion geben.
Manche Proteinriegel enthalten auch sogenannte Zuckeraustauschstoffe, die die Produkte auch ohne Zucker süß machen sollen. Eine aktuelle Studie der Verbraucherzentrale Hamburg hat ergeben, dass bei einigen getesteten zuckerfreien Proteinriegeln schon etwa die Hälfte des Produkts ausreichen könnte, um bei empfindlichen Personen Durchfall auszulösen.
Abnehmen mit Eiweiß-Shakes
Proteine sättigen gut und können auch beim Abnehmen helfen. Allerdings kommt es auf die Dosis an. Wer täglich ein Rumpsteak isst, wird dadurch kein Gewicht verlieren. Denn Proteine sind Energieträger. Überschüssiges Eiweiß wird in Zucker und Fett umgewandelt. Das kann langfristig zu einer Gewichtszunahme beitragen.
Demgegenüber können individuell dosierte Eiweiß-Shakes im Rahmen einer speziellen, zeitlich begrenzten Diät beim Abnehmen helfen. Das kann für Menschen mit sehr starkem Übergewicht im Rahmen einer ernährungsmedizinischen Therapie sinnvoll sein.
Kartoffeln und Linsen statt Proteinriegel
Für gesunde Menschen gilt: Durch eine vielfältige und ausgewogene Ernährung ist die Aufnahme aller essentiellen Aminosäuren gewährleistet. Besonders viel Protein steckt zum Beispiel in Fleisch, Fisch, Milchprodukten und Eiern sowie in Hülsenfrüchten wie Soja, Linsen und Erbsen und in Vollkornprodukten.
Tierische Proteine sind menschlichen Proteinen ähnlicher. Deshalb kann der Körper sie besser verwerten als pflanzliche Eiweiße. Wer sich rein pflanzlich ernährt, muss trotzdem keine Sorge vor Proteinmangel haben. Denn durch die gezielte Kombination unterschiedlicher Lebensmittel wie Getreide, Hülsenfrüchten und Kartoffeln kann das ausgeglichen werden. So können auch Veganer ihren täglichen Bedarf an essentiellen Aminosäuren vollständig abdecken.
Protein liegt im Trend: Immer mehr Lebensmittel kommen mit Extra-Eiweiß - und teils fragwürdigen Versprechen. Wieviel Protein brauchen wir wirklich? Und was passiert, wenn wir zu viel zu uns nehmen?
Von Thomas Samboll, NDR
"High Protein“, "reich an Protein“, "Proteinquelle“- so werden die Produkte von den Herstellern beworben. Verbraucherinnen und Verbraucher verbinden damit zumeist die Erwartung, etwas Gutes für ihre Gesundheit zu tun. Stimmt das?
Proteine werden auch als "Bausteine des Lebens" bezeichnet. Sie bestehen aus Aminosäuren, von denen es insgesamt 20 verschiedene gibt. Knapp die Hälfte davon sind "essentiell". Das heißt, dass sie mit der Nahrung aufgenommen werden müssen, weil der Körper sie nicht selbst herstellen kann. Proteine oder Eiweiße sind von zentraler Bedeutung, um Knochen, Muskeln und Gewebe zu bilden. Sie sind aber auch wichtige Bausteine für Enzyme und Hormone, für die Blutgerinnung und das Immunsystem.
Neben Kohlenhydraten und Fetten sind Proteine aber auch wichtige Energielieferanten. 100 Gramm Proteine liefern eine Energiemenge von etwa 400 Kilokalorien. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt für gesunde Erwachsene bis 65 Jahre täglich 0,8 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht. Ältere Menschen, Säuglinge und Kinder, Schwangere und Menschen, die aktiv Muskulatur aufbauen möchten, haben einen höheren Bedarf.
Hochverarbeitete Lebensmittel
Um diesen Bedarf zu decken, brauche es aber keine High-Protein-Produkte, sagen Ernährungswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler. High-Protein-Produkte sind hochverarbeitete Lebensmittel und enthalten oft viele chemische Zusatzstoffe, Geschmacksverstärker, Süßstoffe oder zum Teil auch ordentlich Zucker. Nur weil ihnen Protein zugesetzt wurde, sind sie nicht gleich gesünder. Außerdem braucht man eine Extra-Portion Proteine nicht wirklich. Unser Tagesbedarf wird nämlich in aller Regel mit den ganz normalen Lebensmitteln gedeckt, die wir essen.
Das gilt auch für Hobby- und Freizeit-Sportlerinnen und Sportler, die maximal vier- bis fünfmal pro Woche 30 Minuten bei mittlerer Intensität körperlich aktiv sind. Auch sie brauchen laut DGE kein zusätzliches Protein. Nur wenn man wirklich viel und hart trainiert, also täglich Gewichte stemmt oder Leistungssportler ist, dann kann ein zusätzlicher Protein-Schub sinnvoll sein. In der Regel lässt sich aber auch in diesen Fällen der Proteinbedarf mit herkömmlichen proteinreichen Lebensmitteln decken.
Abbauprodukt Harnstoff
Doch besonders Sportlerinnen und Sportlern wird immer wieder vermittelt, dass eine Extra-Portion Protein mehr Muskeln bringt und die Leistungsfähigkeit erhöht. Aber der Konsum von Produkten mit Protein-Zusatz kann dazu führen, dass der Körper mehr Protein aufnimmt, als er verwerten kann. Kurzfristig gilt das zwar nicht als gesundheitsschädlich. Das Problem ist jedoch, dass es keinen Speicher für Protein gibt. Der Körper muss das überschüssige Eiweiß wieder loswerden. Als Abbauprodukt entsteht einerseits Harnstoff, der über die Nieren ausgeschieden wird. Um die Nierenfunktion zu unterstützen, sollte man bei hoher Proteinzufuhr auf jeden Fall genug trinken. Probleme könnte es für Menschen mit eingeschränkter Nierenfunktion geben.
Manche Proteinriegel enthalten auch sogenannte Zuckeraustauschstoffe, die die Produkte auch ohne Zucker süß machen sollen. Eine aktuelle Studie der Verbraucherzentrale Hamburg hat ergeben, dass bei einigen getesteten zuckerfreien Proteinriegeln schon etwa die Hälfte des Produkts ausreichen könnte, um bei empfindlichen Personen Durchfall auszulösen.
Abnehmen mit Eiweiß-Shakes
Proteine sättigen gut und können auch beim Abnehmen helfen. Allerdings kommt es auf die Dosis an. Wer täglich ein Rumpsteak isst, wird dadurch kein Gewicht verlieren. Denn Proteine sind Energieträger. Überschüssiges Eiweiß wird in Zucker und Fett umgewandelt. Das kann langfristig zu einer Gewichtszunahme beitragen.
Demgegenüber können individuell dosierte Eiweiß-Shakes im Rahmen einer speziellen, zeitlich begrenzten Diät beim Abnehmen helfen. Das kann für Menschen mit sehr starkem Übergewicht im Rahmen einer ernährungsmedizinischen Therapie sinnvoll sein.
Kartoffeln und Linsen statt Proteinriegel
Für gesunde Menschen gilt: Durch eine vielfältige und ausgewogene Ernährung ist die Aufnahme aller essentiellen Aminosäuren gewährleistet. Besonders viel Protein steckt zum Beispiel in Fleisch, Fisch, Milchprodukten und Eiern sowie in Hülsenfrüchten wie Soja, Linsen und Erbsen und in Vollkornprodukten.
Tierische Proteine sind menschlichen Proteinen ähnlicher. Deshalb kann der Körper sie besser verwerten als pflanzliche Eiweiße. Wer sich rein pflanzlich ernährt, muss trotzdem keine Sorge vor Proteinmangel haben. Denn durch die gezielte Kombination unterschiedlicher Lebensmittel wie Getreide, Hülsenfrüchten und Kartoffeln kann das ausgeglichen werden. So können auch Veganer ihren täglichen Bedarf an essentiellen Aminosäuren vollständig abdecken.