Was ist EHEC? Wo besteht Ansteckungsgefahr?

29.08.2025 06:28
Zehn Kinder und zwei Erwachsene haben sich in Mecklenburg-Vorpommern mit EHEC-Bakterien infiziert. Vier Kinder werden auf Intensivstationen behandelt. Was ist EHEC genau? Wann besteht das Risiko, sich anzustecken?
Von Melanie Stinn, NDR
Vor allem für kleinere Kinder kann das Bakterium bedrohlich werden, weil es das sogenannte Hämolytisch-urämische Syndrom (HUS) auslösen kann. Dabei können die Nieren nicht mehr richtig arbeiten, sodass betroffene Kinder eine vorübergehende Dialysebehandlung brauchen.
Im Rahmen des aktuellen Ausbruchs in den Landkreisen Vorpommern-Rügen und Vorpommern-Greifswald ist HUS bei fünf der zehn erkrankten Kinder aufgetreten. Vier davon müssen auf Intensivstationen behandelt werden. Wo sich die Kinder angesteckt haben, ist noch nicht bekannt. Mittlerweile haben sich auch zwei Erwachsene Infiziert.
EHEC - was ist das?
Die Abkürzung EHEC steht für Enterohämorrhagische Escherichia Coli. Das sind Bakterien, die im Darm von Wiederkäuern wie Rindern, Schafen, Ziegen, Rehen und Hirschen vorkommen. Tiere erkranken daran in der Regel nicht. Doch werden die Keime auf den Menschen übertragen, können sie Durchfallerkrankungen verursachen, die zum Teil schwerwiegende Komplikationen nach sich ziehen. Der Grund dafür ist, dass die Bakterien im Darm für den Menschen gefährliche Giftstoffe freisetzen.
Wie steckt man sich an?
Mit dem Kot infizierter Tiere werden die Bakterien ausgeschieden. Weil sie sehr robust sind, können sie wochenlang in der Umwelt überleben. Für eine Ansteckung reicht schon eine winzige Menge an Keimen aus. Häufig finden sich auf dem Fell von infizierten Tieren Kotspuren und durch Berühren oder Streicheln der Tiere können die Bakterien dann über die Hände in den Mund gelangen. Auch die Ansteckung von Mensch zu Mensch ist mittels Schmierinfektion möglich.
Ansteckung über Nahrungsmittel
Einen weiteren Weg zu erkranken, stellen Nahrungsmittel dar, vor allem wenn sie roh oder nicht ausreichend erhitzt sind. Insbesondere Rohmilchprodukte, Hackfleisch und Rohwurstsorten wie Teewurst können mit EHEC belastet sein. Auch auf Obst und Gemüse findet sich der Erreger: Sie können das Bakterium durch Dünger oder den Kontakt mit verunreinigtem Wasser auf ihrer Schale tragen. Auch das Baden in Gewässern, die mit Fäkalien verunreinigt sind, birgt ein Ansteckungsrisiko.
Wie findet man die Quelle eines Ausbruchs?
In Mecklenburg-Vorpommern suchen die Behörden weiterhin nach dem Auslöser der Infektionen mit dem Bakterium. Nach Angaben des betroffenen Landkreises Vorpommern-Rügen ermitteln sie dazu in Laboruntersuchungen zunächst, ob es sich bei allen Erkrankten um einen genetisch identischen Erreger handelt.
Zeitgleich werden alle Erkrankten und deren Angehörige ausführlich befragt. So kann ermittelt werden, was die Betroffenen gegessen haben, ob es zu Tierkontakten kam oder ob und wo sie Baden waren. Mithilfe dieser Informationen könnten dann zum Beispiel bestimmte Lebensmittel genauer beprobt werden, um dem Erreger auf die Spur zu kommen.
Welche Symptome treten auf?
Die Erkrankung tritt in der Regel drei bis vier, manchmal bis zu zehn Tage nach der Ansteckung auf. Meist geht es mit wässrigem Durchfall los. Auch Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen können dazu kommen. Bei einem schweren Verlauf treten zudem blutige Durchfälle, Bauchkrämpfe und Fieber auf. HUS ist eine Komplikation, die vor allem im Kindheitsalter auftritt. Säuglinge und Kinder sowie ältere oder abwehrgeschwächte Menschen haben daher ein höheres Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf.
Wie kann man sich schützen?
Wie bei vielen anderen Infektionskrankheiten ist Händewaschen das A und O. Das Robert Koch Institut (RKI) empfiehlt: Bei einem Besuch auf dem Bauernhof oder im Streichelzoo sollten erwachsene Begleitpersonen darauf achten, dass Kinder die Hände nicht in den Mund nehmen oder mit ungewaschenen Händen essen.
Auch im Umgang mit Lebensmitteln ist eine gute Hygiene der beste Schutz: Rohe tierische Lebensmittel sollten im Kühlschrank aufbewahrt und vollständig durchgegart werden. Für rohes Obst und Gemüse gilt: vor dem Verzehr gut waschen.
Wie häufig sind EHEC-Infektionen?
Generell sind EHEC-Infektionen nicht ungewöhnlich: In Mecklenburg-Vorpommern wurden im Jahr 2024 mehr als 130 Fälle erfasst, im Jahr davor 80. Im Jahr 2011 hatte es einen großen EHEC-Ausbruch in Deutschland gegeben, rund 3.800 Erkrankungen wurden dabei erfasst, mehr als 50 Menschen starben. Als wahrscheinliche Ursache gelten damals verunreinigte Sprossen aus Ägypten importierter Bockshornkleesamen.
Über dieses Thema berichtete NDR.de am 28. August 2025 um 17:16 Uhr.
Zehn Kinder und zwei Erwachsene haben sich in Mecklenburg-Vorpommern mit EHEC-Bakterien infiziert. Vier Kinder werden auf Intensivstationen behandelt. Was ist EHEC genau? Wann besteht das Risiko, sich anzustecken?
Von Melanie Stinn, NDR
Vor allem für kleinere Kinder kann das Bakterium bedrohlich werden, weil es das sogenannte Hämolytisch-urämische Syndrom (HUS) auslösen kann. Dabei können die Nieren nicht mehr richtig arbeiten, sodass betroffene Kinder eine vorübergehende Dialysebehandlung brauchen.
Im Rahmen des aktuellen Ausbruchs in den Landkreisen Vorpommern-Rügen und Vorpommern-Greifswald ist HUS bei fünf der zehn erkrankten Kinder aufgetreten. Vier davon müssen auf Intensivstationen behandelt werden. Wo sich die Kinder angesteckt haben, ist noch nicht bekannt. Mittlerweile haben sich auch zwei Erwachsene Infiziert.
EHEC - was ist das?
Die Abkürzung EHEC steht für Enterohämorrhagische Escherichia Coli. Das sind Bakterien, die im Darm von Wiederkäuern wie Rindern, Schafen, Ziegen, Rehen und Hirschen vorkommen. Tiere erkranken daran in der Regel nicht. Doch werden die Keime auf den Menschen übertragen, können sie Durchfallerkrankungen verursachen, die zum Teil schwerwiegende Komplikationen nach sich ziehen. Der Grund dafür ist, dass die Bakterien im Darm für den Menschen gefährliche Giftstoffe freisetzen.
Wie steckt man sich an?
Mit dem Kot infizierter Tiere werden die Bakterien ausgeschieden. Weil sie sehr robust sind, können sie wochenlang in der Umwelt überleben. Für eine Ansteckung reicht schon eine winzige Menge an Keimen aus. Häufig finden sich auf dem Fell von infizierten Tieren Kotspuren und durch Berühren oder Streicheln der Tiere können die Bakterien dann über die Hände in den Mund gelangen. Auch die Ansteckung von Mensch zu Mensch ist mittels Schmierinfektion möglich.
Ansteckung über Nahrungsmittel
Einen weiteren Weg zu erkranken, stellen Nahrungsmittel dar, vor allem wenn sie roh oder nicht ausreichend erhitzt sind. Insbesondere Rohmilchprodukte, Hackfleisch und Rohwurstsorten wie Teewurst können mit EHEC belastet sein. Auch auf Obst und Gemüse findet sich der Erreger: Sie können das Bakterium durch Dünger oder den Kontakt mit verunreinigtem Wasser auf ihrer Schale tragen. Auch das Baden in Gewässern, die mit Fäkalien verunreinigt sind, birgt ein Ansteckungsrisiko.
Wie findet man die Quelle eines Ausbruchs?
In Mecklenburg-Vorpommern suchen die Behörden weiterhin nach dem Auslöser der Infektionen mit dem Bakterium. Nach Angaben des betroffenen Landkreises Vorpommern-Rügen ermitteln sie dazu in Laboruntersuchungen zunächst, ob es sich bei allen Erkrankten um einen genetisch identischen Erreger handelt.
Zeitgleich werden alle Erkrankten und deren Angehörige ausführlich befragt. So kann ermittelt werden, was die Betroffenen gegessen haben, ob es zu Tierkontakten kam oder ob und wo sie Baden waren. Mithilfe dieser Informationen könnten dann zum Beispiel bestimmte Lebensmittel genauer beprobt werden, um dem Erreger auf die Spur zu kommen.
Welche Symptome treten auf?
Die Erkrankung tritt in der Regel drei bis vier, manchmal bis zu zehn Tage nach der Ansteckung auf. Meist geht es mit wässrigem Durchfall los. Auch Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen können dazu kommen. Bei einem schweren Verlauf treten zudem blutige Durchfälle, Bauchkrämpfe und Fieber auf. HUS ist eine Komplikation, die vor allem im Kindheitsalter auftritt. Säuglinge und Kinder sowie ältere oder abwehrgeschwächte Menschen haben daher ein höheres Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf.
Wie kann man sich schützen?
Wie bei vielen anderen Infektionskrankheiten ist Händewaschen das A und O. Das Robert Koch Institut (RKI) empfiehlt: Bei einem Besuch auf dem Bauernhof oder im Streichelzoo sollten erwachsene Begleitpersonen darauf achten, dass Kinder die Hände nicht in den Mund nehmen oder mit ungewaschenen Händen essen.
Auch im Umgang mit Lebensmitteln ist eine gute Hygiene der beste Schutz: Rohe tierische Lebensmittel sollten im Kühlschrank aufbewahrt und vollständig durchgegart werden. Für rohes Obst und Gemüse gilt: vor dem Verzehr gut waschen.
Wie häufig sind EHEC-Infektionen?
Generell sind EHEC-Infektionen nicht ungewöhnlich: In Mecklenburg-Vorpommern wurden im Jahr 2024 mehr als 130 Fälle erfasst, im Jahr davor 80. Im Jahr 2011 hatte es einen großen EHEC-Ausbruch in Deutschland gegeben, rund 3.800 Erkrankungen wurden dabei erfasst, mehr als 50 Menschen starben. Als wahrscheinliche Ursache gelten damals verunreinigte Sprossen aus Ägypten importierter Bockshornkleesamen.
Über dieses Thema berichtete NDR.de am 28. August 2025 um 17:16 Uhr.
Zehn Kinder und zwei Erwachsene haben sich in Mecklenburg-Vorpommern mit EHEC-Bakterien infiziert. Vier Kinder werden auf Intensivstationen behandelt. Was ist EHEC genau? Wann besteht das Risiko, sich anzustecken?
Von Melanie Stinn, NDR
Vor allem für kleinere Kinder kann das Bakterium bedrohlich werden, weil es das sogenannte Hämolytisch-urämische Syndrom (HUS) auslösen kann. Dabei können die Nieren nicht mehr richtig arbeiten, sodass betroffene Kinder eine vorübergehende Dialysebehandlung brauchen.
Im Rahmen des aktuellen Ausbruchs in den Landkreisen Vorpommern-Rügen und Vorpommern-Greifswald ist HUS bei fünf der zehn erkrankten Kinder aufgetreten. Vier davon müssen auf Intensivstationen behandelt werden. Wo sich die Kinder angesteckt haben, ist noch nicht bekannt. Mittlerweile haben sich auch zwei Erwachsene Infiziert.
EHEC - was ist das?
Die Abkürzung EHEC steht für Enterohämorrhagische Escherichia Coli. Das sind Bakterien, die im Darm von Wiederkäuern wie Rindern, Schafen, Ziegen, Rehen und Hirschen vorkommen. Tiere erkranken daran in der Regel nicht. Doch werden die Keime auf den Menschen übertragen, können sie Durchfallerkrankungen verursachen, die zum Teil schwerwiegende Komplikationen nach sich ziehen. Der Grund dafür ist, dass die Bakterien im Darm für den Menschen gefährliche Giftstoffe freisetzen.
Wie steckt man sich an?
Mit dem Kot infizierter Tiere werden die Bakterien ausgeschieden. Weil sie sehr robust sind, können sie wochenlang in der Umwelt überleben. Für eine Ansteckung reicht schon eine winzige Menge an Keimen aus. Häufig finden sich auf dem Fell von infizierten Tieren Kotspuren und durch Berühren oder Streicheln der Tiere können die Bakterien dann über die Hände in den Mund gelangen. Auch die Ansteckung von Mensch zu Mensch ist mittels Schmierinfektion möglich.
Ansteckung über Nahrungsmittel
Einen weiteren Weg zu erkranken, stellen Nahrungsmittel dar, vor allem wenn sie roh oder nicht ausreichend erhitzt sind. Insbesondere Rohmilchprodukte, Hackfleisch und Rohwurstsorten wie Teewurst können mit EHEC belastet sein. Auch auf Obst und Gemüse findet sich der Erreger: Sie können das Bakterium durch Dünger oder den Kontakt mit verunreinigtem Wasser auf ihrer Schale tragen. Auch das Baden in Gewässern, die mit Fäkalien verunreinigt sind, birgt ein Ansteckungsrisiko.
Wie findet man die Quelle eines Ausbruchs?
In Mecklenburg-Vorpommern suchen die Behörden weiterhin nach dem Auslöser der Infektionen mit dem Bakterium. Nach Angaben des betroffenen Landkreises Vorpommern-Rügen ermitteln sie dazu in Laboruntersuchungen zunächst, ob es sich bei allen Erkrankten um einen genetisch identischen Erreger handelt.
Zeitgleich werden alle Erkrankten und deren Angehörige ausführlich befragt. So kann ermittelt werden, was die Betroffenen gegessen haben, ob es zu Tierkontakten kam oder ob und wo sie Baden waren. Mithilfe dieser Informationen könnten dann zum Beispiel bestimmte Lebensmittel genauer beprobt werden, um dem Erreger auf die Spur zu kommen.
Welche Symptome treten auf?
Die Erkrankung tritt in der Regel drei bis vier, manchmal bis zu zehn Tage nach der Ansteckung auf. Meist geht es mit wässrigem Durchfall los. Auch Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen können dazu kommen. Bei einem schweren Verlauf treten zudem blutige Durchfälle, Bauchkrämpfe und Fieber auf. HUS ist eine Komplikation, die vor allem im Kindheitsalter auftritt. Säuglinge und Kinder sowie ältere oder abwehrgeschwächte Menschen haben daher ein höheres Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf.
Wie kann man sich schützen?
Wie bei vielen anderen Infektionskrankheiten ist Händewaschen das A und O. Das Robert Koch Institut (RKI) empfiehlt: Bei einem Besuch auf dem Bauernhof oder im Streichelzoo sollten erwachsene Begleitpersonen darauf achten, dass Kinder die Hände nicht in den Mund nehmen oder mit ungewaschenen Händen essen.
Auch im Umgang mit Lebensmitteln ist eine gute Hygiene der beste Schutz: Rohe tierische Lebensmittel sollten im Kühlschrank aufbewahrt und vollständig durchgegart werden. Für rohes Obst und Gemüse gilt: vor dem Verzehr gut waschen.
Wie häufig sind EHEC-Infektionen?
Generell sind EHEC-Infektionen nicht ungewöhnlich: In Mecklenburg-Vorpommern wurden im Jahr 2024 mehr als 130 Fälle erfasst, im Jahr davor 80. Im Jahr 2011 hatte es einen großen EHEC-Ausbruch in Deutschland gegeben, rund 3.800 Erkrankungen wurden dabei erfasst, mehr als 50 Menschen starben. Als wahrscheinliche Ursache gelten damals verunreinigte Sprossen aus Ägypten importierter Bockshornkleesamen.
Über dieses Thema berichtete NDR.de am 28. August 2025 um 17:16 Uhr.