Resistente Keime werden zur Herausforderung

Petrischale mit MRSA-Keimen

20.08.2025 15:20

In Deutschland sind 2019 laut RKI etwa 45.000 Menschen im Zusammenhang mit antibiotikaresistenten Infektionen gestorben. 9.600 von ihnen hätten mit einem wirkenden Antibiotikum gerettet werden können.
Von Emily Burkhart und David Beck, SWR
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat neue Daten zu antibiotikaresistenten Erregern veröffentlicht, die in Zusammenarbeit mit dem Institute for Health Metrics and Evaluation (IHME) der University of Washington entstanden sind. Die dazugehörige Studie wurde im Journal of Antimicrobial Chemotherapy - Antimicrobial Resistance veröffentlicht.

Todeszahlen durch antibiotikaresistente Erreger

Im Jahr 2019 sind in Deutschland geschätzt 45.700 Menschen im Zusammenhang mit einer antibiotikaresistenten Infektion gestorben. Mehr als 35.000 der Todesfälle gehen laut Robert Koch-Institut nicht direkt auf die Resistenz der Erreger zurück. Sie hätten sich auch mit herkömmlichen Erregern ergeben. Aber knapp 10.000 Fälle sind direkt auf die Resistenz zurückzuführen. Diese Menschen hätten wohl gerettet werden können, hätte es ein wirksames Antibiotikum gegen die Erreger gegeben.

Wie entstehen Resistenzen?

Antibiotikaresistenzen kommen ganz natürlich in der Umwelt vor. Sie entstehen durch natürliche Mutationen im Erbgut der Bakterien oder durch Aufnahme von Resistenzgenen aus der Umgebung, die Bakterien manchmal untereinander austauschen und weitergeben können.
Durch den Einsatz von Antibiotika entsteht ein Selektionsdruck: Kommen die Bakterien mit einem Antibiotikum in Kontakt, sterben die meisten ab. Bakterien, die eine Resistenz gegenüber dem Antibiotikum besitzen, überleben jedoch und können sich weiter vermehren und ausbreiten.
Werden Antibiotika viel und unbedacht eingesetzt, steigt daher das Risiko, dass sich diese Resistenzen ausbreiten können. Problematisch ist es zum Beispiel, wenn Antibiotika ohne ausreichende Indikation beim Menschen oder als reine Präventionsmaßnahme bei Tieren eingesetzt werden.

Was wird gegen Antibiotikaresistenzen getan?

Neue Richtlinien könnten dabei helfen, festzulegen, wie mit den bisherigen Antibiotika besser umgegangen werden kann. Dort, wo das Risiko für das Entstehen von Resistenzen am größten ist - zum Beispiel in Massentierbetrieben und Krankenhäusern - kann bessere Hygiene Infektionen und damit auch den Einsatz von Antibiotika vermeiden. Durch Desinfektion von Händen oder Oberflächen können Bakterien bereits abgetötet werden, wodurch die Gefahr einer Infektion sinkt.
Auch Impfungen können helfen, indem sie die Gesamtzahl der Ansteckungen verringern. Weniger Infektionen bedeuten dann weniger Einsatz von Antibiotika und damit weniger Bildung von Resistenzen. Der sogenannte Herdenschutz durch Impfungen reduziert die Notwendigkeit von Antibiotika zusätzlich. Und Impfungen können auch vor resistenten Erregern schützen.
Vor bakteriellen Infektionen schützen beispielsweise Impfungen gegen Pneumokokken, Meningokokken, Diphtherie, Tetanus und Pertussis (Keuchhusten).

Können neue Antibiotika hergestellt werden?

Neue Antibiotika zu entwickeln, gegen die es noch keine Resistenzen gibt, dauert sehr lange und ist sehr teuer. So eine Investition lohnt sich für Pharmaunternehmen nur, wenn sich nach der Marktzulassung mit dem Medikament auch Geld verdienen lässt.
Neue Antibiotika, gegen die es keine Resistenzen gibt, würden aber als Reserveantibiotika eingesetzt werden - damit sich möglichst keine neuen Resistenzen bilden. Sie würden nur eingesetzt werden, wenn nichts anderes mehr hilft.
Das bedeutet aber, dass sich damit kaum Umsatz machen lässt. Ein Pharmaunternehmen würde bis zum Ablauf des Patentschutzes unter Umständen nicht einmal das Geld erwirtschaften, das in die Entwicklung gesteckt wurde.
Es müssen also Anreize für Unternehmen geschaffen werden, wie sich die Entwicklung neuer Antibiotika rechnen kann. Zum Beispiel könnten sie belohnt werden, indem sie den Patentschutz auf ein anderes Medikament verlängern könnten. So könnten sie damit dann deutlich mehr Geld verdienen.
Hoffnungen werden auch in sogenannte Bakteriophagen gelegt. Das sind Viren, die Bakterien befallen, aber für uns unschädlich sind. Bei uns werden sie allerdings bisher nur in klinischen Studien eingesetzt. Außerdem sind solche Therapien immer individuell und dadurch sehr aufwändig und teuer.

Wie nehme ich Antibiotika richtig ein?

Generell sollte bei einer leichten Infektion zunächst versucht werden, diese ohne Antibiotika zu behandeln. Sollte eine Antibiotika-Therapie notwendig werden, ist es stets das Ziel, diese möglichst kurz zu halten und genau auf den Erreger abzustimmen.
Wird der Einsatz von Antibiotika also von medizinischem Fachpersonal für notwendig gehalten, empfiehlt es sich nicht, diese zu verweigern. Laut RKI zählen Antibiotika zu den wichtigsten medizinischen Errungenschaften und sind in der modernen Medizin unverzichtbar: "Antibiotikaresistenzen nehmen jedoch weltweit zu. Sie sind eine der größten Herausforderungen für die globale Gesundheit dieser Zeit."
Bei einigen Antibiotika sollte zusätzlich darauf geachtet werden, keine Milchprodukte zu konsumieren - und das gilt nicht nur bei der Einnahme: Grund dafür ist das in der Milch enthaltene Kalzium, das die Aufnahme des Wirkstoffs abschwächen kann. Das gilt auch für Nahrungsmittel, die die Magensäure stark anregen. Dazu gehören zum Beispiel Kaffee und Tee.
Über das Thema berichtet das SWR-Wissenschaftsmagazin Impuls am 21.08.25 ab 16:05 Uhr
In Deutschland sind 2019 laut RKI etwa 45.000 Menschen im Zusammenhang mit antibiotikaresistenten Infektionen gestorben. 9.600 von ihnen hätten mit einem wirkenden Antibiotikum gerettet werden können.
Von Emily Burkhart und David Beck, SWR
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat neue Daten zu antibiotikaresistenten Erregern veröffentlicht, die in Zusammenarbeit mit dem Institute for Health Metrics and Evaluation (IHME) der University of Washington entstanden sind. Die dazugehörige Studie wurde im Journal of Antimicrobial Chemotherapy - Antimicrobial Resistance veröffentlicht.

Todeszahlen durch antibiotikaresistente Erreger

Im Jahr 2019 sind in Deutschland geschätzt 45.700 Menschen im Zusammenhang mit einer antibiotikaresistenten Infektion gestorben. Mehr als 35.000 der Todesfälle gehen laut Robert Koch-Institut nicht direkt auf die Resistenz der Erreger zurück. Sie hätten sich auch mit herkömmlichen Erregern ergeben. Aber knapp 10.000 Fälle sind direkt auf die Resistenz zurückzuführen. Diese Menschen hätten wohl gerettet werden können, hätte es ein wirksames Antibiotikum gegen die Erreger gegeben.

Wie entstehen Resistenzen?

Antibiotikaresistenzen kommen ganz natürlich in der Umwelt vor. Sie entstehen durch natürliche Mutationen im Erbgut der Bakterien oder durch Aufnahme von Resistenzgenen aus der Umgebung, die Bakterien manchmal untereinander austauschen und weitergeben können.
Durch den Einsatz von Antibiotika entsteht ein Selektionsdruck: Kommen die Bakterien mit einem Antibiotikum in Kontakt, sterben die meisten ab. Bakterien, die eine Resistenz gegenüber dem Antibiotikum besitzen, überleben jedoch und können sich weiter vermehren und ausbreiten.
Werden Antibiotika viel und unbedacht eingesetzt, steigt daher das Risiko, dass sich diese Resistenzen ausbreiten können. Problematisch ist es zum Beispiel, wenn Antibiotika ohne ausreichende Indikation beim Menschen oder als reine Präventionsmaßnahme bei Tieren eingesetzt werden.

Was wird gegen Antibiotikaresistenzen getan?

Neue Richtlinien könnten dabei helfen, festzulegen, wie mit den bisherigen Antibiotika besser umgegangen werden kann. Dort, wo das Risiko für das Entstehen von Resistenzen am größten ist - zum Beispiel in Massentierbetrieben und Krankenhäusern - kann bessere Hygiene Infektionen und damit auch den Einsatz von Antibiotika vermeiden. Durch Desinfektion von Händen oder Oberflächen können Bakterien bereits abgetötet werden, wodurch die Gefahr einer Infektion sinkt.
Auch Impfungen können helfen, indem sie die Gesamtzahl der Ansteckungen verringern. Weniger Infektionen bedeuten dann weniger Einsatz von Antibiotika und damit weniger Bildung von Resistenzen. Der sogenannte Herdenschutz durch Impfungen reduziert die Notwendigkeit von Antibiotika zusätzlich. Und Impfungen können auch vor resistenten Erregern schützen.
Vor bakteriellen Infektionen schützen beispielsweise Impfungen gegen Pneumokokken, Meningokokken, Diphtherie, Tetanus und Pertussis (Keuchhusten).

Können neue Antibiotika hergestellt werden?

Neue Antibiotika zu entwickeln, gegen die es noch keine Resistenzen gibt, dauert sehr lange und ist sehr teuer. So eine Investition lohnt sich für Pharmaunternehmen nur, wenn sich nach der Marktzulassung mit dem Medikament auch Geld verdienen lässt.
Neue Antibiotika, gegen die es keine Resistenzen gibt, würden aber als Reserveantibiotika eingesetzt werden - damit sich möglichst keine neuen Resistenzen bilden. Sie würden nur eingesetzt werden, wenn nichts anderes mehr hilft.
Das bedeutet aber, dass sich damit kaum Umsatz machen lässt. Ein Pharmaunternehmen würde bis zum Ablauf des Patentschutzes unter Umständen nicht einmal das Geld erwirtschaften, das in die Entwicklung gesteckt wurde.
Es müssen also Anreize für Unternehmen geschaffen werden, wie sich die Entwicklung neuer Antibiotika rechnen kann. Zum Beispiel könnten sie belohnt werden, indem sie den Patentschutz auf ein anderes Medikament verlängern könnten. So könnten sie damit dann deutlich mehr Geld verdienen.
Hoffnungen werden auch in sogenannte Bakteriophagen gelegt. Das sind Viren, die Bakterien befallen, aber für uns unschädlich sind. Bei uns werden sie allerdings bisher nur in klinischen Studien eingesetzt. Außerdem sind solche Therapien immer individuell und dadurch sehr aufwändig und teuer.

Wie nehme ich Antibiotika richtig ein?

Generell sollte bei einer leichten Infektion zunächst versucht werden, diese ohne Antibiotika zu behandeln. Sollte eine Antibiotika-Therapie notwendig werden, ist es stets das Ziel, diese möglichst kurz zu halten und genau auf den Erreger abzustimmen.
Wird der Einsatz von Antibiotika also von medizinischem Fachpersonal für notwendig gehalten, empfiehlt es sich nicht, diese zu verweigern. Laut RKI zählen Antibiotika zu den wichtigsten medizinischen Errungenschaften und sind in der modernen Medizin unverzichtbar: "Antibiotikaresistenzen nehmen jedoch weltweit zu. Sie sind eine der größten Herausforderungen für die globale Gesundheit dieser Zeit."
Bei einigen Antibiotika sollte zusätzlich darauf geachtet werden, keine Milchprodukte zu konsumieren - und das gilt nicht nur bei der Einnahme: Grund dafür ist das in der Milch enthaltene Kalzium, das die Aufnahme des Wirkstoffs abschwächen kann. Das gilt auch für Nahrungsmittel, die die Magensäure stark anregen. Dazu gehören zum Beispiel Kaffee und Tee.
Über das Thema berichtet das SWR-Wissenschaftsmagazin Impuls am 21.08.25 ab 16:05 Uhr
In Deutschland sind 2019 laut RKI etwa 45.000 Menschen im Zusammenhang mit antibiotikaresistenten Infektionen gestorben. 9.600 von ihnen hätten mit einem wirkenden Antibiotikum gerettet werden können.
Von Emily Burkhart und David Beck, SWR
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat neue Daten zu antibiotikaresistenten Erregern veröffentlicht, die in Zusammenarbeit mit dem Institute for Health Metrics and Evaluation (IHME) der University of Washington entstanden sind. Die dazugehörige Studie wurde im Journal of Antimicrobial Chemotherapy - Antimicrobial Resistance veröffentlicht.

Todeszahlen durch antibiotikaresistente Erreger

Im Jahr 2019 sind in Deutschland geschätzt 45.700 Menschen im Zusammenhang mit einer antibiotikaresistenten Infektion gestorben. Mehr als 35.000 der Todesfälle gehen laut Robert Koch-Institut nicht direkt auf die Resistenz der Erreger zurück. Sie hätten sich auch mit herkömmlichen Erregern ergeben. Aber knapp 10.000 Fälle sind direkt auf die Resistenz zurückzuführen. Diese Menschen hätten wohl gerettet werden können, hätte es ein wirksames Antibiotikum gegen die Erreger gegeben.

Wie entstehen Resistenzen?

Antibiotikaresistenzen kommen ganz natürlich in der Umwelt vor. Sie entstehen durch natürliche Mutationen im Erbgut der Bakterien oder durch Aufnahme von Resistenzgenen aus der Umgebung, die Bakterien manchmal untereinander austauschen und weitergeben können.
Durch den Einsatz von Antibiotika entsteht ein Selektionsdruck: Kommen die Bakterien mit einem Antibiotikum in Kontakt, sterben die meisten ab. Bakterien, die eine Resistenz gegenüber dem Antibiotikum besitzen, überleben jedoch und können sich weiter vermehren und ausbreiten.
Werden Antibiotika viel und unbedacht eingesetzt, steigt daher das Risiko, dass sich diese Resistenzen ausbreiten können. Problematisch ist es zum Beispiel, wenn Antibiotika ohne ausreichende Indikation beim Menschen oder als reine Präventionsmaßnahme bei Tieren eingesetzt werden.

Was wird gegen Antibiotikaresistenzen getan?

Neue Richtlinien könnten dabei helfen, festzulegen, wie mit den bisherigen Antibiotika besser umgegangen werden kann. Dort, wo das Risiko für das Entstehen von Resistenzen am größten ist - zum Beispiel in Massentierbetrieben und Krankenhäusern - kann bessere Hygiene Infektionen und damit auch den Einsatz von Antibiotika vermeiden. Durch Desinfektion von Händen oder Oberflächen können Bakterien bereits abgetötet werden, wodurch die Gefahr einer Infektion sinkt.
Auch Impfungen können helfen, indem sie die Gesamtzahl der Ansteckungen verringern. Weniger Infektionen bedeuten dann weniger Einsatz von Antibiotika und damit weniger Bildung von Resistenzen. Der sogenannte Herdenschutz durch Impfungen reduziert die Notwendigkeit von Antibiotika zusätzlich. Und Impfungen können auch vor resistenten Erregern schützen.
Vor bakteriellen Infektionen schützen beispielsweise Impfungen gegen Pneumokokken, Meningokokken, Diphtherie, Tetanus und Pertussis (Keuchhusten).

Können neue Antibiotika hergestellt werden?

Neue Antibiotika zu entwickeln, gegen die es noch keine Resistenzen gibt, dauert sehr lange und ist sehr teuer. So eine Investition lohnt sich für Pharmaunternehmen nur, wenn sich nach der Marktzulassung mit dem Medikament auch Geld verdienen lässt.
Neue Antibiotika, gegen die es keine Resistenzen gibt, würden aber als Reserveantibiotika eingesetzt werden - damit sich möglichst keine neuen Resistenzen bilden. Sie würden nur eingesetzt werden, wenn nichts anderes mehr hilft.
Das bedeutet aber, dass sich damit kaum Umsatz machen lässt. Ein Pharmaunternehmen würde bis zum Ablauf des Patentschutzes unter Umständen nicht einmal das Geld erwirtschaften, das in die Entwicklung gesteckt wurde.
Es müssen also Anreize für Unternehmen geschaffen werden, wie sich die Entwicklung neuer Antibiotika rechnen kann. Zum Beispiel könnten sie belohnt werden, indem sie den Patentschutz auf ein anderes Medikament verlängern könnten. So könnten sie damit dann deutlich mehr Geld verdienen.
Hoffnungen werden auch in sogenannte Bakteriophagen gelegt. Das sind Viren, die Bakterien befallen, aber für uns unschädlich sind. Bei uns werden sie allerdings bisher nur in klinischen Studien eingesetzt. Außerdem sind solche Therapien immer individuell und dadurch sehr aufwändig und teuer.

Wie nehme ich Antibiotika richtig ein?

Generell sollte bei einer leichten Infektion zunächst versucht werden, diese ohne Antibiotika zu behandeln. Sollte eine Antibiotika-Therapie notwendig werden, ist es stets das Ziel, diese möglichst kurz zu halten und genau auf den Erreger abzustimmen.
Wird der Einsatz von Antibiotika also von medizinischem Fachpersonal für notwendig gehalten, empfiehlt es sich nicht, diese zu verweigern. Laut RKI zählen Antibiotika zu den wichtigsten medizinischen Errungenschaften und sind in der modernen Medizin unverzichtbar: "Antibiotikaresistenzen nehmen jedoch weltweit zu. Sie sind eine der größten Herausforderungen für die globale Gesundheit dieser Zeit."
Bei einigen Antibiotika sollte zusätzlich darauf geachtet werden, keine Milchprodukte zu konsumieren - und das gilt nicht nur bei der Einnahme: Grund dafür ist das in der Milch enthaltene Kalzium, das die Aufnahme des Wirkstoffs abschwächen kann. Das gilt auch für Nahrungsmittel, die die Magensäure stark anregen. Dazu gehören zum Beispiel Kaffee und Tee.
Über das Thema berichtet das SWR-Wissenschaftsmagazin Impuls am 21.08.25 ab 16:05 Uhr
In Deutschland sind 2019 laut RKI etwa 45.000 Menschen im Zusammenhang mit antibiotikaresistenten Infektionen gestorben. 9.600 von ihnen hätten mit einem wirkenden Antibiotikum gerettet werden können.
Von Emily Burkhart und David Beck, SWR
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat neue Daten zu antibiotikaresistenten Erregern veröffentlicht, die in Zusammenarbeit mit dem Institute for Health Metrics and Evaluation (IHME) der University of Washington entstanden sind. Die dazugehörige Studie wurde im Journal of Antimicrobial Chemotherapy - Antimicrobial Resistance veröffentlicht.

Todeszahlen durch antibiotikaresistente Erreger

Im Jahr 2019 sind in Deutschland geschätzt 45.700 Menschen im Zusammenhang mit einer antibiotikaresistenten Infektion gestorben. Mehr als 35.000 der Todesfälle gehen laut Robert Koch-Institut nicht direkt auf die Resistenz der Erreger zurück. Sie hätten sich auch mit herkömmlichen Erregern ergeben. Aber knapp 10.000 Fälle sind direkt auf die Resistenz zurückzuführen. Diese Menschen hätten wohl gerettet werden können, hätte es ein wirksames Antibiotikum gegen die Erreger gegeben.

Wie entstehen Resistenzen?

Antibiotikaresistenzen kommen ganz natürlich in der Umwelt vor. Sie entstehen durch natürliche Mutationen im Erbgut der Bakterien oder durch Aufnahme von Resistenzgenen aus der Umgebung, die Bakterien manchmal untereinander austauschen und weitergeben können.
Durch den Einsatz von Antibiotika entsteht ein Selektionsdruck: Kommen die Bakterien mit einem Antibiotikum in Kontakt, sterben die meisten ab. Bakterien, die eine Resistenz gegenüber dem Antibiotikum besitzen, überleben jedoch und können sich weiter vermehren und ausbreiten.
Werden Antibiotika viel und unbedacht eingesetzt, steigt daher das Risiko, dass sich diese Resistenzen ausbreiten können. Problematisch ist es zum Beispiel, wenn Antibiotika ohne ausreichende Indikation beim Menschen oder als reine Präventionsmaßnahme bei Tieren eingesetzt werden.

Was wird gegen Antibiotikaresistenzen getan?

Neue Richtlinien könnten dabei helfen, festzulegen, wie mit den bisherigen Antibiotika besser umgegangen werden kann. Dort, wo das Risiko für das Entstehen von Resistenzen am größten ist - zum Beispiel in Massentierbetrieben und Krankenhäusern - kann bessere Hygiene Infektionen und damit auch den Einsatz von Antibiotika vermeiden. Durch Desinfektion von Händen oder Oberflächen können Bakterien bereits abgetötet werden, wodurch die Gefahr einer Infektion sinkt.
Auch Impfungen können helfen, indem sie die Gesamtzahl der Ansteckungen verringern. Weniger Infektionen bedeuten dann weniger Einsatz von Antibiotika und damit weniger Bildung von Resistenzen. Der sogenannte Herdenschutz durch Impfungen reduziert die Notwendigkeit von Antibiotika zusätzlich. Und Impfungen können auch vor resistenten Erregern schützen.
Vor bakteriellen Infektionen schützen beispielsweise Impfungen gegen Pneumokokken, Meningokokken, Diphtherie, Tetanus und Pertussis (Keuchhusten).

Können neue Antibiotika hergestellt werden?

Neue Antibiotika zu entwickeln, gegen die es noch keine Resistenzen gibt, dauert sehr lange und ist sehr teuer. So eine Investition lohnt sich für Pharmaunternehmen nur, wenn sich nach der Marktzulassung mit dem Medikament auch Geld verdienen lässt.
Neue Antibiotika, gegen die es keine Resistenzen gibt, würden aber als Reserveantibiotika eingesetzt werden - damit sich möglichst keine neuen Resistenzen bilden. Sie würden nur eingesetzt werden, wenn nichts anderes mehr hilft.
Das bedeutet aber, dass sich damit kaum Umsatz machen lässt. Ein Pharmaunternehmen würde bis zum Ablauf des Patentschutzes unter Umständen nicht einmal das Geld erwirtschaften, das in die Entwicklung gesteckt wurde.
Es müssen also Anreize für Unternehmen geschaffen werden, wie sich die Entwicklung neuer Antibiotika rechnen kann. Zum Beispiel könnten sie belohnt werden, indem sie den Patentschutz auf ein anderes Medikament verlängern könnten. So könnten sie damit dann deutlich mehr Geld verdienen.
Hoffnungen werden auch in sogenannte Bakteriophagen gelegt. Das sind Viren, die Bakterien befallen, aber für uns unschädlich sind. Bei uns werden sie allerdings bisher nur in klinischen Studien eingesetzt. Außerdem sind solche Therapien immer individuell und dadurch sehr aufwändig und teuer.

Wie nehme ich Antibiotika richtig ein?

Generell sollte bei einer leichten Infektion zunächst versucht werden, diese ohne Antibiotika zu behandeln. Sollte eine Antibiotika-Therapie notwendig werden, ist es stets das Ziel, diese möglichst kurz zu halten und genau auf den Erreger abzustimmen.
Wird der Einsatz von Antibiotika also von medizinischem Fachpersonal für notwendig gehalten, empfiehlt es sich nicht, diese zu verweigern. Laut RKI zählen Antibiotika zu den wichtigsten medizinischen Errungenschaften und sind in der modernen Medizin unverzichtbar: "Antibiotikaresistenzen nehmen jedoch weltweit zu. Sie sind eine der größten Herausforderungen für die globale Gesundheit dieser Zeit."
Bei einigen Antibiotika sollte zusätzlich darauf geachtet werden, keine Milchprodukte zu konsumieren - und das gilt nicht nur bei der Einnahme: Grund dafür ist das in der Milch enthaltene Kalzium, das die Aufnahme des Wirkstoffs abschwächen kann. Das gilt auch für Nahrungsmittel, die die Magensäure stark anregen. Dazu gehören zum Beispiel Kaffee und Tee.
Über das Thema berichtet das SWR-Wissenschaftsmagazin Impuls am 21.08.25 ab 16:05 Uhr
In Deutschland sind 2019 laut RKI etwa 45.000 Menschen im Zusammenhang mit antibiotikaresistenten Infektionen gestorben. 9.600 von ihnen hätten mit einem wirkenden Antibiotikum gerettet werden können.
Von Emily Burkhart und David Beck, SWR
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat neue Daten zu antibiotikaresistenten Erregern veröffentlicht, die in Zusammenarbeit mit dem Institute for Health Metrics and Evaluation (IHME) der University of Washington entstanden sind. Die dazugehörige Studie wurde im Journal of Antimicrobial Chemotherapy - Antimicrobial Resistance veröffentlicht.

Todeszahlen durch antibiotikaresistente Erreger

Im Jahr 2019 sind in Deutschland geschätzt 45.700 Menschen im Zusammenhang mit einer antibiotikaresistenten Infektion gestorben. Mehr als 35.000 der Todesfälle gehen laut Robert Koch-Institut nicht direkt auf die Resistenz der Erreger zurück. Sie hätten sich auch mit herkömmlichen Erregern ergeben. Aber knapp 10.000 Fälle sind direkt auf die Resistenz zurückzuführen. Diese Menschen hätten wohl gerettet werden können, hätte es ein wirksames Antibiotikum gegen die Erreger gegeben.

Wie entstehen Resistenzen?

Antibiotikaresistenzen kommen ganz natürlich in der Umwelt vor. Sie entstehen durch natürliche Mutationen im Erbgut der Bakterien oder durch Aufnahme von Resistenzgenen aus der Umgebung, die Bakterien manchmal untereinander austauschen und weitergeben können.
Durch den Einsatz von Antibiotika entsteht ein Selektionsdruck: Kommen die Bakterien mit einem Antibiotikum in Kontakt, sterben die meisten ab. Bakterien, die eine Resistenz gegenüber dem Antibiotikum besitzen, überleben jedoch und können sich weiter vermehren und ausbreiten.
Werden Antibiotika viel und unbedacht eingesetzt, steigt daher das Risiko, dass sich diese Resistenzen ausbreiten können. Problematisch ist es zum Beispiel, wenn Antibiotika ohne ausreichende Indikation beim Menschen oder als reine Präventionsmaßnahme bei Tieren eingesetzt werden.

Was wird gegen Antibiotikaresistenzen getan?

Neue Richtlinien könnten dabei helfen, festzulegen, wie mit den bisherigen Antibiotika besser umgegangen werden kann. Dort, wo das Risiko für das Entstehen von Resistenzen am größten ist - zum Beispiel in Massentierbetrieben und Krankenhäusern - kann bessere Hygiene Infektionen und damit auch den Einsatz von Antibiotika vermeiden. Durch Desinfektion von Händen oder Oberflächen können Bakterien bereits abgetötet werden, wodurch die Gefahr einer Infektion sinkt.
Auch Impfungen können helfen, indem sie die Gesamtzahl der Ansteckungen verringern. Weniger Infektionen bedeuten dann weniger Einsatz von Antibiotika und damit weniger Bildung von Resistenzen. Der sogenannte Herdenschutz durch Impfungen reduziert die Notwendigkeit von Antibiotika zusätzlich. Und Impfungen können auch vor resistenten Erregern schützen.
Vor bakteriellen Infektionen schützen beispielsweise Impfungen gegen Pneumokokken, Meningokokken, Diphtherie, Tetanus und Pertussis (Keuchhusten).

Können neue Antibiotika hergestellt werden?

Neue Antibiotika zu entwickeln, gegen die es noch keine Resistenzen gibt, dauert sehr lange und ist sehr teuer. So eine Investition lohnt sich für Pharmaunternehmen nur, wenn sich nach der Marktzulassung mit dem Medikament auch Geld verdienen lässt.
Neue Antibiotika, gegen die es keine Resistenzen gibt, würden aber als Reserveantibiotika eingesetzt werden - damit sich möglichst keine neuen Resistenzen bilden. Sie würden nur eingesetzt werden, wenn nichts anderes mehr hilft.
Das bedeutet aber, dass sich damit kaum Umsatz machen lässt. Ein Pharmaunternehmen würde bis zum Ablauf des Patentschutzes unter Umständen nicht einmal das Geld erwirtschaften, das in die Entwicklung gesteckt wurde.
Es müssen also Anreize für Unternehmen geschaffen werden, wie sich die Entwicklung neuer Antibiotika rechnen kann. Zum Beispiel könnten sie belohnt werden, indem sie den Patentschutz auf ein anderes Medikament verlängern könnten. So könnten sie damit dann deutlich mehr Geld verdienen.
Hoffnungen werden auch in sogenannte Bakteriophagen gelegt. Das sind Viren, die Bakterien befallen, aber für uns unschädlich sind. Bei uns werden sie allerdings bisher nur in klinischen Studien eingesetzt. Außerdem sind solche Therapien immer individuell und dadurch sehr aufwändig und teuer.

Wie nehme ich Antibiotika richtig ein?

Generell sollte bei einer leichten Infektion zunächst versucht werden, diese ohne Antibiotika zu behandeln. Sollte eine Antibiotika-Therapie notwendig werden, ist es stets das Ziel, diese möglichst kurz zu halten und genau auf den Erreger abzustimmen.
Wird der Einsatz von Antibiotika also von medizinischem Fachpersonal für notwendig gehalten, empfiehlt es sich nicht, diese zu verweigern. Laut RKI zählen Antibiotika zu den wichtigsten medizinischen Errungenschaften und sind in der modernen Medizin unverzichtbar: "Antibiotikaresistenzen nehmen jedoch weltweit zu. Sie sind eine der größten Herausforderungen für die globale Gesundheit dieser Zeit."
Bei einigen Antibiotika sollte zusätzlich darauf geachtet werden, keine Milchprodukte zu konsumieren - und das gilt nicht nur bei der Einnahme: Grund dafür ist das in der Milch enthaltene Kalzium, das die Aufnahme des Wirkstoffs abschwächen kann. Das gilt auch für Nahrungsmittel, die die Magensäure stark anregen. Dazu gehören zum Beispiel Kaffee und Tee.
Über das Thema berichtet das SWR-Wissenschaftsmagazin Impuls am 21.08.25 ab 16:05 Uhr
In Deutschland sind 2019 laut RKI etwa 45.000 Menschen im Zusammenhang mit antibiotikaresistenten Infektionen gestorben. 9.600 von ihnen hätten mit einem wirkenden Antibiotikum gerettet werden können.
Von Emily Burkhart und David Beck, SWR
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat neue Daten zu antibiotikaresistenten Erregern veröffentlicht, die in Zusammenarbeit mit dem Institute for Health Metrics and Evaluation (IHME) der University of Washington entstanden sind. Die dazugehörige Studie wurde im Journal of Antimicrobial Chemotherapy - Antimicrobial Resistance veröffentlicht.

Todeszahlen durch antibiotikaresistente Erreger

Im Jahr 2019 sind in Deutschland geschätzt 45.700 Menschen im Zusammenhang mit einer antibiotikaresistenten Infektion gestorben. Mehr als 35.000 der Todesfälle gehen laut Robert Koch-Institut nicht direkt auf die Resistenz der Erreger zurück. Sie hätten sich auch mit herkömmlichen Erregern ergeben. Aber knapp 10.000 Fälle sind direkt auf die Resistenz zurückzuführen. Diese Menschen hätten wohl gerettet werden können, hätte es ein wirksames Antibiotikum gegen die Erreger gegeben.

Wie entstehen Resistenzen?

Antibiotikaresistenzen kommen ganz natürlich in der Umwelt vor. Sie entstehen durch natürliche Mutationen im Erbgut der Bakterien oder durch Aufnahme von Resistenzgenen aus der Umgebung, die Bakterien manchmal untereinander austauschen und weitergeben können.
Durch den Einsatz von Antibiotika entsteht ein Selektionsdruck: Kommen die Bakterien mit einem Antibiotikum in Kontakt, sterben die meisten ab. Bakterien, die eine Resistenz gegenüber dem Antibiotikum besitzen, überleben jedoch und können sich weiter vermehren und ausbreiten.
Werden Antibiotika viel und unbedacht eingesetzt, steigt daher das Risiko, dass sich diese Resistenzen ausbreiten können. Problematisch ist es zum Beispiel, wenn Antibiotika ohne ausreichende Indikation beim Menschen oder als reine Präventionsmaßnahme bei Tieren eingesetzt werden.

Was wird gegen Antibiotikaresistenzen getan?

Neue Richtlinien könnten dabei helfen, festzulegen, wie mit den bisherigen Antibiotika besser umgegangen werden kann. Dort, wo das Risiko für das Entstehen von Resistenzen am größten ist - zum Beispiel in Massentierbetrieben und Krankenhäusern - kann bessere Hygiene Infektionen und damit auch den Einsatz von Antibiotika vermeiden. Durch Desinfektion von Händen oder Oberflächen können Bakterien bereits abgetötet werden, wodurch die Gefahr einer Infektion sinkt.
Auch Impfungen können helfen, indem sie die Gesamtzahl der Ansteckungen verringern. Weniger Infektionen bedeuten dann weniger Einsatz von Antibiotika und damit weniger Bildung von Resistenzen. Der sogenannte Herdenschutz durch Impfungen reduziert die Notwendigkeit von Antibiotika zusätzlich. Und Impfungen können auch vor resistenten Erregern schützen.
Vor bakteriellen Infektionen schützen beispielsweise Impfungen gegen Pneumokokken, Meningokokken, Diphtherie, Tetanus und Pertussis (Keuchhusten).

Können neue Antibiotika hergestellt werden?

Neue Antibiotika zu entwickeln, gegen die es noch keine Resistenzen gibt, dauert sehr lange und ist sehr teuer. So eine Investition lohnt sich für Pharmaunternehmen nur, wenn sich nach der Marktzulassung mit dem Medikament auch Geld verdienen lässt.
Neue Antibiotika, gegen die es keine Resistenzen gibt, würden aber als Reserveantibiotika eingesetzt werden - damit sich möglichst keine neuen Resistenzen bilden. Sie würden nur eingesetzt werden, wenn nichts anderes mehr hilft.
Das bedeutet aber, dass sich damit kaum Umsatz machen lässt. Ein Pharmaunternehmen würde bis zum Ablauf des Patentschutzes unter Umständen nicht einmal das Geld erwirtschaften, das in die Entwicklung gesteckt wurde.
Es müssen also Anreize für Unternehmen geschaffen werden, wie sich die Entwicklung neuer Antibiotika rechnen kann. Zum Beispiel könnten sie belohnt werden, indem sie den Patentschutz auf ein anderes Medikament verlängern könnten. So könnten sie damit dann deutlich mehr Geld verdienen.
Hoffnungen werden auch in sogenannte Bakteriophagen gelegt. Das sind Viren, die Bakterien befallen, aber für uns unschädlich sind. Bei uns werden sie allerdings bisher nur in klinischen Studien eingesetzt. Außerdem sind solche Therapien immer individuell und dadurch sehr aufwändig und teuer.

Wie nehme ich Antibiotika richtig ein?

Generell sollte bei einer leichten Infektion zunächst versucht werden, diese ohne Antibiotika zu behandeln. Sollte eine Antibiotika-Therapie notwendig werden, ist es stets das Ziel, diese möglichst kurz zu halten und genau auf den Erreger abzustimmen.
Wird der Einsatz von Antibiotika also von medizinischem Fachpersonal für notwendig gehalten, empfiehlt es sich nicht, diese zu verweigern. Laut RKI zählen Antibiotika zu den wichtigsten medizinischen Errungenschaften und sind in der modernen Medizin unverzichtbar: "Antibiotikaresistenzen nehmen jedoch weltweit zu. Sie sind eine der größten Herausforderungen für die globale Gesundheit dieser Zeit."
Bei einigen Antibiotika sollte zusätzlich darauf geachtet werden, keine Milchprodukte zu konsumieren - und das gilt nicht nur bei der Einnahme: Grund dafür ist das in der Milch enthaltene Kalzium, das die Aufnahme des Wirkstoffs abschwächen kann. Das gilt auch für Nahrungsmittel, die die Magensäure stark anregen. Dazu gehören zum Beispiel Kaffee und Tee.
Über das Thema berichtet das SWR-Wissenschaftsmagazin Impuls am 21.08.25 ab 16:05 Uhr