Wo Experten die Gefahren bei Social Media sehen

27.08.2025 06:38
Es gibt einen Zusammenhang zwischen intensiver Social-Media-Nutzung und psychischen Belastungen - dazu gibt es mehrere Studien. Jetzt ist die Forderung nach Altersgrenzen für soziale Medien neu entbrannt. Was sagen Experten?
Von Anja Braun und Ralf Kölbel, SWR
Mehr als 80 Prozent der Jugendlichen in Deutschland nutzen soziale Medien täglich und im Schnitt 3,5 Stunden lang. Doch so beliebt Social Media auch sind - zahlreiche Studien zeigen, dass sich die Gefahren psychischer Belastungen bei intensiver Nutzung erhöhen - besonders bei Kindern und Jugendlichen.
Mit seinem Vorstoß zu strikt abgestuften Altersvorgaben für soziale Medien stieß der CDU-Politiker Hendrik Streeck allerdings auf Widerspruch. So lehnte etwa der Vizepräsident des Kinderschutzbundes, Joachim Türk, solche pauschalen Regelungen ab. Auch Kinder hätten ein Recht auf digitale Teilhabe, so Türk.
Leopoldina fordert bessere Regulierung sozialer Medien
Mitte August hatte die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina ein Diskussionspapier vorgelegt, das von der Politik dringend mehr Jugendschutz durch eine stärkere Regulierung der sozialen Medien fordert.
Das Papier enthält den Vorschlag, konkret und schnell eine Schutzstrategie für alle sozialen Medien einschließlich Messenger-Diensten umzusetzen. Die Empfehlung lautet: "Keine Social Media Accounts für Kinder unter 13, in diesem Alter sind sie damit überfordert. Psychologisch und sozial", so der Informatikexperte Johannes Buchmann bei der Vorstellung des Diskussionspapiers.
Suchtartige Nutzung sozialer Medien steigt
Ab 13 Jahren sei Social-Media-Nutzung zunächst unter elterlicher Aufsicht in Ordnung. Aber die Politik müsse Schutzregeln durchsetzen für alle unter 18-Jährigen, fordert Buchmann: "Eine altersgerechte Gestaltung sozialer Medien - dazu gehört zum Beispiel keine personalisierte Werbung und keine Erstellung von Nutzungsprofilen."
Besonders suchterzeugende Funktionen wie Push-Nachrichten und endloses Scrollen sollten unterbunden werden, fordert die Leopoldina. Denn die Wissenschaft sieht darin eine akute Gefahr für Heranwachsende. Daten der WHO und für Deutschland der DAK zeigen, dass suchtartige Nutzung gerade unter Heranwachsenden ansteigt.
Immer jüngere Kinder nutzen Social Media
Es sei besorgniserregend, dass sich zunehmend immer jüngere Kinder auf sozialen Medien tummelten, erläutert Autorin und Jugendpsychologin Silvia Schneider: "Im letzten Bericht, der gerade herausgekommen ist, sind schon zehn Prozent der 6- bis 7-Jährigen auf TikTok, 50 Prozent der 10- bis 11-Jährigen und 71 Prozent der 12- bis 13-Jährigen. Und das, obwohl die Betreiber selbst ein Mindestalter von 13 Jahren angeben." Parallel dazu stiegen auch die Nutzungszeiten an.
Problematisch sei, dass diese Altersgruppe besonders beeinflussbar ist, so Schneider. Die intensive und suchtartige Nutzung sozialer Medien sei mit einer Vielzahl von psychischen Problemen und psychischen Belastungen verbunden.
Am häufigsten untersucht seien Depressionen und Angst. Bekannt sei auch, dass es wegen Social Media zu Schlafstörungen komme. Relativ gut untersucht sei auch der Bereich der Körperbild- und Essstörungen bei jungen Mädchen oder Jugendlichen - auch hier gebe es Zusammenhänge.
Altersgerechte Schulung in Medienkompetenz
All das ist bekannt - auch den Plattformbetreibern der sozialen Medien. Datenauswertungen zeigen immer wieder sehr deutlich, dass es einen Zusammenhang zwischen der intensiven Nutzung sozialer Medien und schlechter psychischer Gesundheit gibt. Deshalb empfiehlt das Wissenschaftsteam der Leopoldina auch: "In Schulen bis zur 10. Klasse keine private Nutzung von Smartphones", so Informatikexperte Buchmann.
Alle Kinder und auch Jugendlichen sollten zudem altersgerecht im Umgang geschult werden, so dass sie zum Beispiel auch falsche Informationen in den sozialen Medien erkennen können. Dazu müssten natürlich auch das pädagogische Personal und die Lehrkräfte gezielt geschult werden. Einen Bildungsplan, wie bereits Kitakinder im Umgang mit den Inhalten von sozialen Medien fit gemacht werden können, gibt es bislang aber nicht.
Leopoldina fordert klare Regeln der Politik
Die Leopoldina empfiehlt, dass der Staat selbst tätig wird, um Kinder und Jugendliche direkt zu schützen. Bisher werde die Risiko-Einschätzung und die Verantwortung für Schutzmaßnahmen zum großen Teil an die Anbieter ausgelagert, so das Leopoldina-Team.
Das Geschäftsmodell von Social Media sei aber, die Aufmerksamkeit der Nutzenden zu erringen und zu Geld zu machen. Deshalb werde versucht, die Nutzer maximal zu binden und es würden gezielt suchtfördernde Strukturen etabliert. Deshalb müsse die Politik klare Regeln und wirksame Kontrollen der Plattformen vorgeben.
Zum Schutz von Kindern vor Gewalt, Cybermobbing und süchtig machenden Inhalten erlaubt beispielsweise Australien Social Media erst ab 16 Jahren. Auch auf EU-Ebene kommt das Thema Alterskontrolle voran - mehrere Staaten wie beispielsweise Dänemark machen Druck.
Informatikexperte Buchmann erklärt, dass zum Beispiel die Einhaltung der Altersgrenzen unabhängig und verlässlich überprüft werden könnten: "Nicht wie jetzt - ich klicke einfach "Ich bin schon 16". Sondern es geht um eine technische Durchsetzung. Möglich wird das mit der Umsetzung der European Digital Identity Wallet, die Ende 2026 in allen EU Mitgliedsstaaten eingesetzt werden soll."
Weitere Forschung zu Auswirkungen sozialer Medien
Zudem solle die gesamte Gesellschaft über Risiken und Nutzen der sozialen Medien in einer breiten Kampagne aufgeklärt werden. Und schließlich brauche es weitere Forschung zu den Folgen problematischer Social-Media-Nutzung ebenso wie zur Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen, betont Psychologin Silvia Schneider: "Wir haben eine Technologie, die sich massiv und rasant schnell entwickelt." Dafür brauche man mehr Wissen und mehr Daten über die Auswirkungen sozialer Medien auf Kinder und Jugendliche, also Menschen in einer besonders sensiblen Phase.
Über dieses Thema berichtet die Tagesschau am 27.08.25 um 17 Uhr
Es gibt einen Zusammenhang zwischen intensiver Social-Media-Nutzung und psychischen Belastungen - dazu gibt es mehrere Studien. Jetzt ist die Forderung nach Altersgrenzen für soziale Medien neu entbrannt. Was sagen Experten?
Von Anja Braun und Ralf Kölbel, SWR
Mehr als 80 Prozent der Jugendlichen in Deutschland nutzen soziale Medien täglich und im Schnitt 3,5 Stunden lang. Doch so beliebt Social Media auch sind - zahlreiche Studien zeigen, dass sich die Gefahren psychischer Belastungen bei intensiver Nutzung erhöhen - besonders bei Kindern und Jugendlichen.
Mit seinem Vorstoß zu strikt abgestuften Altersvorgaben für soziale Medien stieß der CDU-Politiker Hendrik Streeck allerdings auf Widerspruch. So lehnte etwa der Vizepräsident des Kinderschutzbundes, Joachim Türk, solche pauschalen Regelungen ab. Auch Kinder hätten ein Recht auf digitale Teilhabe, so Türk.
Leopoldina fordert bessere Regulierung sozialer Medien
Mitte August hatte die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina ein Diskussionspapier vorgelegt, das von der Politik dringend mehr Jugendschutz durch eine stärkere Regulierung der sozialen Medien fordert.
Das Papier enthält den Vorschlag, konkret und schnell eine Schutzstrategie für alle sozialen Medien einschließlich Messenger-Diensten umzusetzen. Die Empfehlung lautet: "Keine Social Media Accounts für Kinder unter 13, in diesem Alter sind sie damit überfordert. Psychologisch und sozial", so der Informatikexperte Johannes Buchmann bei der Vorstellung des Diskussionspapiers.
Suchtartige Nutzung sozialer Medien steigt
Ab 13 Jahren sei Social-Media-Nutzung zunächst unter elterlicher Aufsicht in Ordnung. Aber die Politik müsse Schutzregeln durchsetzen für alle unter 18-Jährigen, fordert Buchmann: "Eine altersgerechte Gestaltung sozialer Medien - dazu gehört zum Beispiel keine personalisierte Werbung und keine Erstellung von Nutzungsprofilen."
Besonders suchterzeugende Funktionen wie Push-Nachrichten und endloses Scrollen sollten unterbunden werden, fordert die Leopoldina. Denn die Wissenschaft sieht darin eine akute Gefahr für Heranwachsende. Daten der WHO und für Deutschland der DAK zeigen, dass suchtartige Nutzung gerade unter Heranwachsenden ansteigt.
Immer jüngere Kinder nutzen Social Media
Es sei besorgniserregend, dass sich zunehmend immer jüngere Kinder auf sozialen Medien tummelten, erläutert Autorin und Jugendpsychologin Silvia Schneider: "Im letzten Bericht, der gerade herausgekommen ist, sind schon zehn Prozent der 6- bis 7-Jährigen auf TikTok, 50 Prozent der 10- bis 11-Jährigen und 71 Prozent der 12- bis 13-Jährigen. Und das, obwohl die Betreiber selbst ein Mindestalter von 13 Jahren angeben." Parallel dazu stiegen auch die Nutzungszeiten an.
Problematisch sei, dass diese Altersgruppe besonders beeinflussbar ist, so Schneider. Die intensive und suchtartige Nutzung sozialer Medien sei mit einer Vielzahl von psychischen Problemen und psychischen Belastungen verbunden.
Am häufigsten untersucht seien Depressionen und Angst. Bekannt sei auch, dass es wegen Social Media zu Schlafstörungen komme. Relativ gut untersucht sei auch der Bereich der Körperbild- und Essstörungen bei jungen Mädchen oder Jugendlichen - auch hier gebe es Zusammenhänge.
Altersgerechte Schulung in Medienkompetenz
All das ist bekannt - auch den Plattformbetreibern der sozialen Medien. Datenauswertungen zeigen immer wieder sehr deutlich, dass es einen Zusammenhang zwischen der intensiven Nutzung sozialer Medien und schlechter psychischer Gesundheit gibt. Deshalb empfiehlt das Wissenschaftsteam der Leopoldina auch: "In Schulen bis zur 10. Klasse keine private Nutzung von Smartphones", so Informatikexperte Buchmann.
Alle Kinder und auch Jugendlichen sollten zudem altersgerecht im Umgang geschult werden, so dass sie zum Beispiel auch falsche Informationen in den sozialen Medien erkennen können. Dazu müssten natürlich auch das pädagogische Personal und die Lehrkräfte gezielt geschult werden. Einen Bildungsplan, wie bereits Kitakinder im Umgang mit den Inhalten von sozialen Medien fit gemacht werden können, gibt es bislang aber nicht.
Leopoldina fordert klare Regeln der Politik
Die Leopoldina empfiehlt, dass der Staat selbst tätig wird, um Kinder und Jugendliche direkt zu schützen. Bisher werde die Risiko-Einschätzung und die Verantwortung für Schutzmaßnahmen zum großen Teil an die Anbieter ausgelagert, so das Leopoldina-Team.
Das Geschäftsmodell von Social Media sei aber, die Aufmerksamkeit der Nutzenden zu erringen und zu Geld zu machen. Deshalb werde versucht, die Nutzer maximal zu binden und es würden gezielt suchtfördernde Strukturen etabliert. Deshalb müsse die Politik klare Regeln und wirksame Kontrollen der Plattformen vorgeben.
Zum Schutz von Kindern vor Gewalt, Cybermobbing und süchtig machenden Inhalten erlaubt beispielsweise Australien Social Media erst ab 16 Jahren. Auch auf EU-Ebene kommt das Thema Alterskontrolle voran - mehrere Staaten wie beispielsweise Dänemark machen Druck.
Informatikexperte Buchmann erklärt, dass zum Beispiel die Einhaltung der Altersgrenzen unabhängig und verlässlich überprüft werden könnten: "Nicht wie jetzt - ich klicke einfach "Ich bin schon 16". Sondern es geht um eine technische Durchsetzung. Möglich wird das mit der Umsetzung der European Digital Identity Wallet, die Ende 2026 in allen EU Mitgliedsstaaten eingesetzt werden soll."
Weitere Forschung zu Auswirkungen sozialer Medien
Zudem solle die gesamte Gesellschaft über Risiken und Nutzen der sozialen Medien in einer breiten Kampagne aufgeklärt werden. Und schließlich brauche es weitere Forschung zu den Folgen problematischer Social-Media-Nutzung ebenso wie zur Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen, betont Psychologin Silvia Schneider: "Wir haben eine Technologie, die sich massiv und rasant schnell entwickelt." Dafür brauche man mehr Wissen und mehr Daten über die Auswirkungen sozialer Medien auf Kinder und Jugendliche, also Menschen in einer besonders sensiblen Phase.
Über dieses Thema berichtet die Tagesschau am 27.08.25 um 17 Uhr
Es gibt einen Zusammenhang zwischen intensiver Social-Media-Nutzung und psychischen Belastungen - dazu gibt es mehrere Studien. Jetzt ist die Forderung nach Altersgrenzen für soziale Medien neu entbrannt. Was sagen Experten?
Von Anja Braun und Ralf Kölbel, SWR
Mehr als 80 Prozent der Jugendlichen in Deutschland nutzen soziale Medien täglich und im Schnitt 3,5 Stunden lang. Doch so beliebt Social Media auch sind - zahlreiche Studien zeigen, dass sich die Gefahren psychischer Belastungen bei intensiver Nutzung erhöhen - besonders bei Kindern und Jugendlichen.
Mit seinem Vorstoß zu strikt abgestuften Altersvorgaben für soziale Medien stieß der CDU-Politiker Hendrik Streeck allerdings auf Widerspruch. So lehnte etwa der Vizepräsident des Kinderschutzbundes, Joachim Türk, solche pauschalen Regelungen ab. Auch Kinder hätten ein Recht auf digitale Teilhabe, so Türk.
Leopoldina fordert bessere Regulierung sozialer Medien
Mitte August hatte die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina ein Diskussionspapier vorgelegt, das von der Politik dringend mehr Jugendschutz durch eine stärkere Regulierung der sozialen Medien fordert.
Das Papier enthält den Vorschlag, konkret und schnell eine Schutzstrategie für alle sozialen Medien einschließlich Messenger-Diensten umzusetzen. Die Empfehlung lautet: "Keine Social Media Accounts für Kinder unter 13, in diesem Alter sind sie damit überfordert. Psychologisch und sozial", so der Informatikexperte Johannes Buchmann bei der Vorstellung des Diskussionspapiers.
Suchtartige Nutzung sozialer Medien steigt
Ab 13 Jahren sei Social-Media-Nutzung zunächst unter elterlicher Aufsicht in Ordnung. Aber die Politik müsse Schutzregeln durchsetzen für alle unter 18-Jährigen, fordert Buchmann: "Eine altersgerechte Gestaltung sozialer Medien - dazu gehört zum Beispiel keine personalisierte Werbung und keine Erstellung von Nutzungsprofilen."
Besonders suchterzeugende Funktionen wie Push-Nachrichten und endloses Scrollen sollten unterbunden werden, fordert die Leopoldina. Denn die Wissenschaft sieht darin eine akute Gefahr für Heranwachsende. Daten der WHO und für Deutschland der DAK zeigen, dass suchtartige Nutzung gerade unter Heranwachsenden ansteigt.
Immer jüngere Kinder nutzen Social Media
Es sei besorgniserregend, dass sich zunehmend immer jüngere Kinder auf sozialen Medien tummelten, erläutert Autorin und Jugendpsychologin Silvia Schneider: "Im letzten Bericht, der gerade herausgekommen ist, sind schon zehn Prozent der 6- bis 7-Jährigen auf TikTok, 50 Prozent der 10- bis 11-Jährigen und 71 Prozent der 12- bis 13-Jährigen. Und das, obwohl die Betreiber selbst ein Mindestalter von 13 Jahren angeben." Parallel dazu stiegen auch die Nutzungszeiten an.
Problematisch sei, dass diese Altersgruppe besonders beeinflussbar ist, so Schneider. Die intensive und suchtartige Nutzung sozialer Medien sei mit einer Vielzahl von psychischen Problemen und psychischen Belastungen verbunden.
Am häufigsten untersucht seien Depressionen und Angst. Bekannt sei auch, dass es wegen Social Media zu Schlafstörungen komme. Relativ gut untersucht sei auch der Bereich der Körperbild- und Essstörungen bei jungen Mädchen oder Jugendlichen - auch hier gebe es Zusammenhänge.
Altersgerechte Schulung in Medienkompetenz
All das ist bekannt - auch den Plattformbetreibern der sozialen Medien. Datenauswertungen zeigen immer wieder sehr deutlich, dass es einen Zusammenhang zwischen der intensiven Nutzung sozialer Medien und schlechter psychischer Gesundheit gibt. Deshalb empfiehlt das Wissenschaftsteam der Leopoldina auch: "In Schulen bis zur 10. Klasse keine private Nutzung von Smartphones", so Informatikexperte Buchmann.
Alle Kinder und auch Jugendlichen sollten zudem altersgerecht im Umgang geschult werden, so dass sie zum Beispiel auch falsche Informationen in den sozialen Medien erkennen können. Dazu müssten natürlich auch das pädagogische Personal und die Lehrkräfte gezielt geschult werden. Einen Bildungsplan, wie bereits Kitakinder im Umgang mit den Inhalten von sozialen Medien fit gemacht werden können, gibt es bislang aber nicht.
Leopoldina fordert klare Regeln der Politik
Die Leopoldina empfiehlt, dass der Staat selbst tätig wird, um Kinder und Jugendliche direkt zu schützen. Bisher werde die Risiko-Einschätzung und die Verantwortung für Schutzmaßnahmen zum großen Teil an die Anbieter ausgelagert, so das Leopoldina-Team.
Das Geschäftsmodell von Social Media sei aber, die Aufmerksamkeit der Nutzenden zu erringen und zu Geld zu machen. Deshalb werde versucht, die Nutzer maximal zu binden und es würden gezielt suchtfördernde Strukturen etabliert. Deshalb müsse die Politik klare Regeln und wirksame Kontrollen der Plattformen vorgeben.
Zum Schutz von Kindern vor Gewalt, Cybermobbing und süchtig machenden Inhalten erlaubt beispielsweise Australien Social Media erst ab 16 Jahren. Auch auf EU-Ebene kommt das Thema Alterskontrolle voran - mehrere Staaten wie beispielsweise Dänemark machen Druck.
Informatikexperte Buchmann erklärt, dass zum Beispiel die Einhaltung der Altersgrenzen unabhängig und verlässlich überprüft werden könnten: "Nicht wie jetzt - ich klicke einfach "Ich bin schon 16". Sondern es geht um eine technische Durchsetzung. Möglich wird das mit der Umsetzung der European Digital Identity Wallet, die Ende 2026 in allen EU Mitgliedsstaaten eingesetzt werden soll."
Weitere Forschung zu Auswirkungen sozialer Medien
Zudem solle die gesamte Gesellschaft über Risiken und Nutzen der sozialen Medien in einer breiten Kampagne aufgeklärt werden. Und schließlich brauche es weitere Forschung zu den Folgen problematischer Social-Media-Nutzung ebenso wie zur Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen, betont Psychologin Silvia Schneider: "Wir haben eine Technologie, die sich massiv und rasant schnell entwickelt." Dafür brauche man mehr Wissen und mehr Daten über die Auswirkungen sozialer Medien auf Kinder und Jugendliche, also Menschen in einer besonders sensiblen Phase.
Über dieses Thema berichtet die Tagesschau am 27.08.25 um 17 Uhr